Herbstgeschichte - Das Haus unter bunten Bäumen

Dieser Post wartet nun schon fast ein Jahr, bis er endlich erscheinen darf. Doch da ich die Geschichten jedes Jahr wieder hervorhole und die Kinder im Kindergarten (wie auch Zu Hause) Wiederholungen lieben, macht das ja nichts. Auch dieses Jahr ist sie wieder aktuell, die Geschichte vom Haus unter den bunten Bäumen.

Dabei geht es beim Erzählen der Geschichte normalerweise nicht so bunt zu wie auf diesem Tisch. Doch die Kinder durften auf dem Theatertisch später mit den Figuren spielen und so entstand dann dieses Bild.

Ich gestalte die Geschichte jeweils auf einem Tisch, wobei Bauklötze Häuser andeuten. Ein blaues Tuch den Teich, grüne und braune Tücher die Erde und einige Bäume den Wald. Hier ist auch noch die Hasenhöhle dabei, da Hasen in der Geschichte vorkommen. Nun aber zur Geschichte.

Das Bilderbuch ist leider vergriffen. Deshalb traue ich mich euch hier die Geschichte von Masako Matsumura zu erzählen.

Das Haus unter bunten Bäumen

Am stillen Waldrand stand ein kleines haus unter vielen Bäumen. da lebte eine alte Frau mit ihren Tieren, dem Esel und den drei Enten. Auch die Waldtiere kamen oft vorbei, denn die alte Frau sprach mit ihnen wie mit ihren Kindern. Im Sommer ging sie durch den Wald und sammelte Kräuter, Beeren und Pilze. "Grüss dich Mütterchen!" riefen ihr die Waldtiere zu, und freuten sich über den Besuch.

Dann wurden die Blätter der Obstbäume am kleinen Haus bunt. Es kam der Herbst und mit ihm kalter Regen und eisiger Wind. Die alte Frau machte die Fenster dicht und heizte den Ofen an. Aus der Truhe holte sie Stickwolle und setzte sich damit in den Lehnstuhl und begann zu stricken.

"Wieso kommt Mütterchen nicht mehr" sorgten sich die Tiere im Wald. "Ist sie krank? Wir sollten nach ihr schauen!" Zuerst liefen die Mäuse zum kleinen Haus und guckten durch die Fensterscheibe. Sie sahen die alte Frau im Lehnstuhl sitzen und stricken. "Schaut mal, sie strickt etwas aus grüner Wolle? Das gibt bestimmt warme Pullover für uns", freuten sich die Mäuse.

"Was gibt es da zu sehen!" fragten die Hasen, die gerade dazukamen. "Mütterchen strickt uns grüne Pullover!" riefen die Mäuse begeistert. Die Hasen guckten durch das Fenster. "Da irrt ihr euch", sagten die Hasen, "sie strickt mit gelber Wolle und das gibt bestimmt Schals für uns!"

Der Esel, der im Garten Gras zupfte, hörte sie und kam näher. "Ihr habt falsch gesehen, Mütterchen strickt mir eine orange Weste!" lachte er, j-ahh, j-ahh.

Die Enten hörten den Esel und kamen zum Fenster gewatschelt. "Was gibt es?" wollten sie wissen. "Mütterchen strickt uns grüne Pullover" piepsten die Mäuse. "Das stimmt nicht, sie strickt für uns gelbe, warme Schals!" riefen die Hasen. "So ein Blödsinn, ich habs doch gesehen, sie strickt eine orange Weste für mich!" rief der Esel ganz aufgebracht.

Die Enten guckten durch das Fenster und schnatterten vor Aufregung: "Aber Mütterchen strickt mit roter Wolle eine Mütze für uns, wir können es sehen! Und wir haben uns schon immer Mützen gewünscht."

"Das kann nicht sein", brummte der Bär, der gerade vorbei kam. "Mütterchen würde mich nie vergessen!" und er blinzelte durch das Fenster. "Aha, sie strickt einen braunen Mantel für mich, schaut doch wie gross der schon ist!"

Empörung brach aus, die Tiere schnatterten, piepsten, riefen, brummten durcheinander und versuchten einander gegenseitig zu überzeugen. Die alte Frau hörte den Tumult, doch sie strickte ununterbrochen weiter, mal rot, mal grün, mal gelb, mal orange, mal braun.

Der Streit war laut und keines der Tiere wollte nachgeben, bis die kleine Maus rief: "Hört doch mal auf, das bringt nichts! Gehen wir doch fragen." "Gute Idee", brummte der Bär, "Sind wir erst mal in der Stube, sehen wir besser was Mütterchen strickt und wer es tragen soll."

Das gefiel den anderen Tieren. "J-ah, j-ah", rief der Esel. "Gut, gut", nickten die Enten. "Bravo, nuschelten die Hasen.

Die Tiere klopften an die Tür und öffneten sie einen Spalt breit. "Schönen guten Tag, Mütterchen. Was strickst du da so fleissig? Und für wen?"

Die alte Frau lachte. "Das werdet ihr nie erraten. Ich stricke für euch Mäuse.....aber auch für den Bären und die Hasen, die Enten und meinen lieben Esel. Kommt nur herein, ihr werdet es sehen."

Und die Tiere kamen herein und nahmen Platz: die drei Mäuse, der Esel, die drei Enten, der Bär und noch drei Hasen. "Hoffentlich ist sie gross genug für euch!" Und sie warf eine Decke über die Tiere, und die Decke war so gross, dass alle darunter Platz fanden. Und sie war so bunt wie die Blätter der Obstbäume um das Haus herum.
"Deine Decke ist weich und warm, Mütterchen. Das hast du gut gemacht!"riefen die Tiere. Man hörte sie nicht sehr deutlich, da sie ja unter der dicken Decke waren. Aber die alte Frau verstand trotzdem was sie sagten.

Und kurz darauf hörte man nichts mehr: Die Tiere waren unter der grossen, bunten Decke in Mütterchens Stube eingeschlafen. Nur der Bär schnarchte ein bisschen.
Auch der alten Frau fielen die Augen zu.

Weiteres

Zur Geschichte hab ich dann die passende Decke gestrickt. Dabei habe ich Streifen gestrickt, die ich später zusammengenäht habe. Ich fand das vernähen der Fäden war die grösste Arbeit. Anschliessen habe ich die Decke mit braun umhäkelt.

Auch eine zweite Decke ist noch entstanden. Da hab ich einfach ein Streifenmuster über die ganze Breite gestrickt. Doch die habe ich schon an meine Mutter verschenkt und vorher kein Foto gemacht, so kann ich sie hier nicht zeigen.

Die Figuren auf den Fotos sind Holztiere, wie es sie zum Beispiel von Ostheimer gibt. Das Mütterchen habe ich selbst genäht nach der Anleitung von Brigitta Schneider (von rundumfilz). Bei ihr kann man auch so schöne Sets mit allen Materialien bestellen, so dass man für die gewünschte Figur alles zusammen hat.

Die Hasenhöhle und die Tannen habe ich gefilzt. Die Technik habe ich in einem Kurs bei Brigitta gelernt.